Komme ich im Jahr auf ca. 10-15 Drehtage, sind es immer noch rund 200 Tage die gefüllt werden wollen und müssen.

Von 2011 bis 2016 leitet ich das Orangelab am Ernst-Reuter-Platz 2. Nach Umzug der Firma war ich dann auf die Unterstützung der Agentur für Arbeit angewiesen. Die ersten drei Monate der „Arbeitslosigkeit“ vergingen wie im Fluge, dann stellte sich Langeweile ein.

Was kann der Hans und wozu hat er Lust und Laune?
Puh…..das ist mal ’ne schwere Frage.

Flexibel muß die Tätigkeit sein, sprich wenn was zu Drehen kommt, dann muß das gewährleistet sein und sie sollte sozialversicherungspflichtig sein, denn mit meinen Rentenpunkten ist es nicht sehr weit her.

Gastronomie kommt nicht mehr in Frage. Seit meinem 16 Lebensjahr bin ich im Gastgewerbe unterwegs. Die wilden Zeiten sind vorbei, ich will und kann nicht mehr in einer verräucherten Höhle mir die Nacht um die Ohren schlagen.

Ich fahre sehr gerne Auto!

Genau, da haben wir doch schon eine Tätigkeit die all das ermöglicht was ich so brauche. Kfz-Überführungen das wäre doch was….ahhh, da hab ich schon schlechte Erfahrungen gesammelt. Die zahlen schlecht und das mit den Sozialversicherungen fällt auch flach. Bei der Recherche im Internet bin ich dann auf den Fahrdienst der Deutschen Bundestages gekommen. Das hat doch was, dacht ich mir. Die Bewerbungskriterien angesehen und festgestellt, daß mir die Ortskundeprüfung für Berlin fehlt.

Also einen Termin bei der Agentur für Arbeit gemacht und eine Fortbildung beantragt.
Genehmigt bekommen und am 19.12.2016 ging es dann los. Sechs Stunden an fünf Tagen in der Woche saß ich dann im Unterrichtsraum und büffelte die Magistralen von Berlin und ihre Querverbindungen. Zirka 400 Objekte galt es zu verbinden. Wie ist die kürzeste Strecke von A nach B…..spannend, denn die Kürzeste ist nicht immer die Schnellste…..aber der Prüfer will die Kürzeste. Das waren die einleitenden Worte des Unterrichtenden.
Eine großer Stadtplan von Berlin zierte dann das SoWoH.
Jeden Morgen hat die Gattin mich abgehört und ich habe die Strecke auf dem Stadtplan nachgezeichnet.
Am 04.Mai.2017 war dann die Prüfung beim TÜV in der Alboinstraße.

Von der Deutsche Oper in der Bismarkstraße zum Institut für Zahnmedizin in der Aßmannshauser Straße.
Vom Restaurant Fischerinsel am Schlachtensee zur Gedächtnis Kirche.

Das waren meine zwei Touren, die ich aufsagen mußte.
Geschafft beim ersten Mal!
Die Bewerbung ging dann Anfang Juni raus.

Am 7.Juli 2017 hat der Bundesrat die Ortskundeprüfung abgeschafft.

Mitte Dezember erhielt ich dann die Einladung zum Vorstellungsgespräch für den 11.01.2018. Seit dem 01.02.2018 fahre ich in den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages Mitglieder des Bundestages innerhalb von Berlin von A nach B.

Ich höre viel und was ich so im Fahrzeug höre und was mir Abgeordnete erzählen bleibt im Auto. Was ich aber sagen kann ist folgendes, sie repräsentieren die Breite unserer Gesellschaft.

Aber weshalb schreibe ich dies hier auf?

Von ihrer Leidenschaft des Spielens können in Deutschland nur bis zu 5 Prozent der Schauspieler ihr Leben finanzieren und ich spreche hier nicht von der Altersvorsorge, sondern einfach nur vom Überleben. Mir geht und ging es nicht anders. Wichtig ist, an der Ablehnung die wir in unserem Beruf erleben nicht zu zerbrechen und Mittel und Wege finden trotzdem ein erfülltes Dasein zu leben.

Ich danke hier besonders meiner Frau und meiner Agentin Angela Hobrig!

Keep going and keep it high!




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